Der Sprachtipp von Lectormedia
Die Adjektive „bedeutend“ und „bedeutsam“ können in manchen Fällen synonym verwendet werden – aber eben nur in manchen.
Immer dann, wenn es um Ehre und Ruhm geht, eine Person besonders angesehen, beliebt oder berühmt ist, als groß, außergewöhnlich oder hervorragend gilt, spricht man von einer „bedeutenden“ Person. Beispiel: Spätestens seit er den 1. FC Union Berlin in die Erste Bundesliga geführt hat, gilt Urs Fischer als bedeutender Trainer – auf keinen Fall aber als „bedeutsamer“ Trainer.
In dieser Funktion kann er allerdings Dinge tun, die gleichermaßen „bedeutsam“ oder „bedeutend“ sein können, und zwar immer dann, wenn sie als „wichtig“ gelten. In solchen Fällen unterscheiden sich die Adjektive nicht wesentlich. Zum Beispiel kann Fischer in der Halbzeitpause eines Bundesligaspiels (nach mäßiger Leistung seiner Spieler in der ersten Halbzeit) entweder eine „bedeutende“ oder aber „bedeutsame“ Ansprache an seine Spieler halten. Derart frisch motiviert betreten die Unioner zum Anpfiff der zweiten Halbzeit das Feld, und siehe da, sie starten „bedeutend“ stärker in den zweiten Spielabschnitt. Und zwar im Sinne von „beträchtlich“ oder „erheblich“. „Bedeutsam stärker“ klingt schon ein wenig ungewohnt. In Verbindung mit einem Komparativ steht also immer „bedeutend“: bedeutend schneller, bedeutend niedriger, bedeutend größer etc.
Als Faustregel lässt sich zusammenfassen: Mit Bezug auf Personen oder wenn ein großer Umfang zum Ausdruck kommen soll, steht „bedeutend“. In allen anderen Fällen, wenn einer Sache besonderes Gewicht beigemessen wird, können beide Formen verwendet werden, Ausnahme ist die Kombination mit einem Komparativ, der „bedeutend“ bevorzugt.